Online Gesprächsrunde – Frauen* und Film mit Barbara Wallbraun (Autorin/Regisseurin) und Hannah Schlüter (Filmschaffende)

Frauen* sind in Film und Fernsehen unterrepräsentiert und werden benachteiligt – sowohl vor als auch hinter der Kamera. Neben vorherrschenden sexistischen Darstellungen von Frauen* auf der Leinwand werden auch im Produktionsbereich Frauen* strukturell benachteiligt: Laut einer aktuellen Studie von Prof. Elizabeth Prommer (Direktorin des Instituts für Medienforschung an der Universität Rostock) erhalten bspw. weiblich geführte Produktionsfirmen ein Drittel weniger Fördermittel pro Film im Vergleich zu männlich geführten. 2018 waren Frauen an 43 Prozent der Kinofilme als Produzentinnen beteiligt, Männer hingegen an 88 Prozent.

Wie in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen gibt es scheinbar eine gläserne Decke: Frauen* machen in etwa in gleichen Teilen die berufliche Abschlüsse, in den Jobs selbst kommen sie aber deutlich seltener an.

Da wundert es nicht, dass das, was am Ende in den Kinos und im Fernsehen zu sehen ist, oft Sexismen reproduziert und Frauen* und Mädchen vor allem im Rahmen eigentlich überholter Geschlechterbilder zu sehen sind.

Auf der anderen Seite setzen sich viele Frauen* im Kultur- und Filmbereich für Veränderung ein – und das auch nicht erst seit gestern: Die Zeitschrift „Frauen und Film“ bspw. thematisiert feministische Positionen in der Filmbranche seit 1974. „ProQuote“ forderten 2012 in einem Offenen Brief: „(…), dass mindestens 30 Prozent der Führungspositionen in den Redaktionen im Laufe der nächsten fünf Jahre mit Frauen besetzt werden – und zwar auf allen Hierarchiestufen.“ Und insbesondere seit den Kampagnen #metoo und #timesup, die auch in der Filmbranche eine Thematisierung sexueller Übergriffigkeit erzwungen haben, ist die Sensibilität für das Thema sexueller Grenzüberschreitungen und Sexismus gewachsen. Auch große Streamingplattformen fördern mittlerweile vermehrt feministische und queere Inhalte, die sich trauen, schambesetzte und tabuisierte Themen abzubilden. Sexuelle Aufklärung, die mehr als Genitalien und Verhütung bespricht, scheint auf dem Vormarsch.

Wir wollen über die Situation mit zwei Frauen*, die selbst Filme machen, ins Gespräch kommen:

Wie stellt sich die Situation in der Filmszene für sie konkret dar? Was trägt zu den Ungerechtigkeiten bei? Welche Strukturen konkret hindern Frauen* daran, Produzentinnen, Drehbuchautorinnen, Regisseurinnen und vor allem in technischen Filmbereichen tätig zu werden?

Was hat sich aus der anderen Seite in den letzten Jahren (bzw. Jahrzehnten) schon getan? Woran können wir anknüpfen?

Und was können wir konkret jetzt tun? Wie können wir diese Strukturen abschaffen? Wie können wir Frauen* ermutigen, sich in diese Bereiche zu begeben? Was hilft?