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Geschichte der Brennessel

Soweit wir wissen, bildeten sich 1985 die ersten am Feminismus orientierten Frauengruppen in Erfurter Wohnzimmern, die von einander nichts wussten. 1988 begann die Vernetzung und damit die stadtoffene Frauengruppe unter dem Dach der Kirche. Anfang 1989 intensivierte sich ihre politische Arbeit in Erfurt.

Seit dem Sommer wurde jeden Sonntag ein Frauencafé organisiert, das sehr gut besucht war und sich oft bis in die Nachmittagsstunden hinzog. Dort wurden auch die monatlichen, inhaltlichen Veranstaltungen vorbereitet. Themen waren damals: Gewalt gegen Frauen, sexistische Bildung, Schulbuchanalyse, Kriegsdienstverweigerung, Frauengesundheit, am Beispiel der Frauenklinik, selbstbestimmte Geburt, und die fehlende Präsenz von Frauen in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsgremien.

Im Herbst 1989 nahmen die tagespolitischen Veränderungen immer mehr Raum ein und die Erfurter Frauen waren weniger Zeitzeuginnen der Wende, sie waren ihre Akteurinnen.